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FOA.2007 | HOTEL666.DE
Seit Wochen freue ich mich schon auf das Pfingstwochenende, denn da startet endlich die Freiluft-Festivalsaison. Für mich beginnt sie dieses Jahr wieder mit dem Festung Open Air in Bitterfeld-Friedersdorf, einem gemütlichen Geschehen mit etwa 1000 Besuchern und 18 Bands, die wieder aus aller Herren Länder kommen. Bei strahlendem Sonnenschein geht es am Samstag auf das Gelände, wo sich schon einige Besucher an den Ständen umsehen, ehe die erste Band pünktlich um 15 Uhr den Reigen an harter Musik eröffnet...

DELIRIUM TREMENS haben die Ehre zu eröffnen, da sie kurzfristig für Steelpreacher einspringen, deren Sänger sich im Vorfeld verletzt hatte – an dieser Stelle gute Besserung! Und das tun sie souverän. Frontmann Rowdy Mütze Piper stapft mit schickem silbernem Militärhelm bekleidet auf die Bühne, kräht eine Begrüßung ins Mikrophon, und dann geht es auch schon mit „Seed of violence“ los. Frontmann Rowdy Mütze Piper wirft sich sofort in schmissige Posen, zückt die Pommesgabel und krakeelt seine Texte ins Mikro. Die folgende Ansage: „Letztes Jahr hab ich mir hier den Arsch abgefroren, jetzt schwitze ich wie ein Schwein!“ spricht nicht nur mir aus dem Herzen, sondern auch den Metalheads, die sich so langsam in steigender Anzahl vor der Bühne einfinden, denn der Kommentar wird gebührlich bejohlt. Zum Glück hält die Hitze die Buam aber nicht davon ab, ein amtliches Thrash Metal Brett aufzufahren. Da gibt es rasiermesserscharfe Riffs, ein paar filigrane Gitarrensoli, wechselnde Geschwindigkeiten, so dass Geschwindigkeitsfanatiker wie auch Langsam-Mosher voll auf ihre Kosten kommen. Bei „Twisted Mind“ stellt Rowdy Mütze Piper einmal mehr die Variabilität seiner Stimmbänder unter Beweis während er so gut wie ununterbrochen über die Bühne stapft. Er ist mehr oder weniger das einzige Bewegungsmoment auf der Bühne, die anderen bleiben lieber am angestammten Fleck. Trotzdem wirkt und wird es nicht langweilig, da man ihnen die Spielfreude zu jeder Zeit ansieht. Nach einer halben Stunde ist der Spaß mit „Fuck Posers“ eigentlich schon zu Ende, aber die Bamberger dürfen noch eine Zugabe spielen und zelebrieren mit „Beer Patrol“ einen alten Song. Und es bleibt nur noch festzustellen, dass DELIRIUM TREMENS der perfekte Opener sind, auch wenn ich gegen einen späteren Platz nichts einzuwenden gehabt hätte!

Setlist: Seed of Violence – Violent Moshground – Balls Of Fire – Night Of Terror – Twisted Mind – Fucked Up – Get Out Of My Way – Fuck Posers II Beer Patrol

Das volle Kontrastprogramm bieten nun ANAEL, die kurze Zeit später die Bühne betreten und ihre Instrumente stimmen. Nachdem noch schnell ein bisschen schwarze Farbe ins Gesicht geschmiert und sich überflüssiger Kleidung entledigt ist, beginnen die Thüringer ihr Set. Es kommt mir so vor als würde langsam ein Gewittersturm aufziehen. Schleppende Rhythmen verkünden drohend Unheil. Die Vocals von Seraphackh klingen schneidend bisweilen anklagend und voller Hingabe. „Call Of The Eastern Tower“ lädt mit einem klasse Rhythmus zum Headbangen ein und überrascht (mich) mit einwandfrei dargebotenen klaren Gesangspassagen. Die Band geht derweil sehr konzentriert zu Werke und kommuniziert wenig mit dem Publikum, so dass zunächst eher wenige der doch recht schwerverdaulichen Darbietung beiwohnen. Doch spätestens bei „Where Silence Echos“ haben ANAEL die meisten auf ihre Seite gezogen, so dass sie am Ende ebenfalls Zugaberufe verbuchen können. Anspruchsvolle Musik wird eben zum Glück doch honoriert. Schade nur, dass das Quartett so früh ran muss, denn mit Lichtshow hätte dieses Gebräu aus Black und Doom Metal sicherlich noch viel atmosphärischer gewirkt.

MUST MISSA haben eine ziemlich stimmgewaltige Fangemeinde vor Ort, denn die Esten werden schon beim Aufbau mit Sprechchören angefeuert. Das spornt die drei natürlich an, die schwungvoll mit „Our Future Is Black“ loslegen. Der Song beginnt eher Black Metal-mäßig mit ordentlich schnellem Geschredder, ehe Vic mit den Vocals einsetzt und man in thrash´n´rollige Gewässer abdriftet, die sofort die Nackenmuskeln aktivieren. Gitarrist Ank unterstützt seinen Bassisten stimmkräftig und findet auch genug Zeit, gefährlich aussehende Grimassen zu ziehen und ordentlich zu moshen. Ein Auftakt nach Maß! Weiter geht´s in rasanter Geschwindigkeit mit „You Filthy Pig“, bei dem sich zum ersten Mal an diesem Tag ein Pit bildet, in dem doch eine Langhaarige dem Kollektivmoshen frönen. Kein Wunder, denn MUST MISSA liefern den perfekten Soundtrack dazu. Nach ein paar Songs legt Vic dann auch die Sonnenbrille zu Seite, da es sich so um einiges besser rocken lässt. Meine persönlicher Favorit ist aber „Pure Hate“ mit den stakkatoartig gebrüllten Vocals, die so richtig schön die Luft zerschneiden, und dem wunderbar (an)treibenden Basspart in der Mitte. Aber auch die restlichen Songs sorgen für ausgelassene Stimmung unter den Anwesenden, so dass auch die Esten am Ende ihres Sets lautstarke Sympathiebekundungen zugebrüllt bekommen.

Setlist: Our Future Is Black – You Filthy Pig – Patuoinas – Pure Hate – Here To Destroy – Overloaded Maniac – Target Of Hate – Fanatic Possession – Madness Reigns

Aber auch bei HORNED ALMIGHTY flacht die gute Stimmung nicht ab. Dafür sorgen Frontmann S. und Gitarrist Hellpig, die die Leute zwischendurch immer wieder anfeuern. Aber auch die Musik der Dänen hat gewaltige Durchschlagkraft, die man am ehesten als rhythmusorientierten Black/Death Metal beschreiben könnte. Hier und da eine Prise Rock´N´Roll ala Motörhead und ein bisschen Thrash verfeinern das Ganze, so dass auch hier schnell ein Moshpit entsteht, in dem einiges Jungs durch die Gegend fliegen. Nebenbei stellen HORNED ALMIGHTY auch einen neuen Song vor, der sehr gut aufgenommen wird und bekunden immer wieder ihre Freude, spielen zu dürfen, was den Sympathiewert natürlich enorm steigert.

Auf ADORIOR bin ich schon sehr neugierig, denn möchte nur zu gern wissen, ob Frontfrau Melissa live genauso fies singt wie auf den Veröffentlichungen der Briten. Doch zunächst einmal wird die Bühne zugenebelt, was jedoch nicht sehr effektiv ist, da sich der Nebel in Sekundenschnelle in Richtung Publikum verzieht, so das ich erstmal gar nichts sehe und diesen ekligen Geruch in der Nase habe. Währenddessen nehmen ADORIOR Aufstellung und legen brachial mit „Split A Lamb“ los. Melissa kreischt und faucht und macht dabei einen äußerst fiesen Gesichtsausdruck, so dass man ihr nicht zu nahe kommen möchte. Innerhalb von Minuten hat sich wieder eine ordentliche Anzahl Metalfreaks vor der Bühne versammelt, die gut abgeht und die Show auf der Bühne bisweilen johlend verfolgt. Die Frontfrau zieht einen aber auch mit, sei es durch ihre Ansagen, Aufforderungen oder Gesten. Dabei fällt auch ziemlich oft das Wörtchen „fuck“. Böse Zungen könnten behaupten sie liefere sich mit einem gewissen Herrn Laiho einen Wettstreit.  „Author Of Incest“ überzeugt durch ein fettes Gitarrenriff, zu dem man gut moshen kann. Danach wird es aber schon ein wenig langweilig, da die Songs ziemlich ähnlich klingen. Erst bei den letzten beiden Stücken, die sehr rhythmus- und weniger geschwindigkeitsorientiert aufgebaut sind, kommt wieder richtig Stimmung auf, so dass ADORIOR noch einmal ordentlich punkten können. Fans brachialen, disharmonischen, dämonischen Thrash Metal kommen hier musikalisch voll auf ihre Kosten, der Rest bekommt zumindest eine extrovertierte, aber authentische Frontdame zu sehen.

BLACK WITCHERY finde ich anschließend ziemlich merkwürdig. Im Tageslicht wirken die beiden Protagonisten in den Kapuzenmänteln nämlich ziemlich deplaziert. Nichtsdestotrotz lassen sie sich von diesem Umstand nicht abhalten und zelebrieren Zerstörung – im übertragenen Sinne. Harsche, dissonante Klänge und markiges Kreischen dominieren nun die Szene. Mir gefällt es nicht so wirklich und ziehe es daher vor, den nächsten Bierstand aufzusuchen.

Gleich beim zweiten Song gibt es einen lauten Knall gefolgt von einer Rauchwolke. Wer sich nicht schmerzverzerrt die Ohren zuhält, der fragt sich, ob das nun ein gewollter Pyroeffekt oder eine technische Panne war. Da aber auch die Musiker von DENIAL OF GOD ziemlich irritiert in Richtung Schlagzeug schauen, scheint letzteres der Fall zu sein. Nach ein paar Minuten kann es aber zum Glück weitergehen, da der Strom wieder da ist. Langsam wird es dunkler, so dass die Scheinwerfer langsam zur Geltung kommen. Auch die aufgestellten Grablichter sorgen für Atmosphäre. Gerade bei der Bühnendekoration haben sich die Dänen besondere Mühe gegeben: Grabblumensträuße liegen am Bühnenrand, die allerdings schon bessere Zeiten gesehen haben und ziemlich unangenehm riechen, dazu Leberstücke (die auch erbärmlich stinken – kein Wunder bei der Hitze) mit mehr oder weniger lebendigen Maden (oder doch eher Mehlwürmer?) und zwei Grabsteine, die weiter hinten stehen. Frontmann Ustumallagam erinnert mit Cape und Zylinder ein bisschen an King Diamond, auch von der Gestik finden sich ein paar Parallelen.
Musikalisch wird eine krude Mixtur aus Black Metal und Horrorrock geboten. Ustumallagam krächzt schaurig seine Texte, während er das umgedrehte Kreuz schwingt oder die Augen verdreht. Ga

Setlist: The Curse Of The Witch – Black Horror Metal – Follow Those Who Died – Cycle Of The Wolf – The Book Of Oiufael – Robbing The Grave Of The Priest – Dethrone The Tyrant=God!

Zum ersten Mal auf der Autofahrt zum Festival mit der Musik der FORGOTTEN TOMBs in Berührung gekommen, bin ich sehr gespannt auf die Italiener. Die beginnen ihren Co-Headliner-Gig mit „Negative Megalomania“. Tonnenschwere Riffs und eine leidende Leadgitarre leiten das Spektakel ein, ehe Herr Morbid mit beeindruckenden Kreischvocals einsetzt. Aber auch die die Tristesse immer wieder unterbrechenden klaren Vocals sind sehr stimmungsvoll, so dass schon in den ersten Minuten absolute Gänshehautatmosphäre aufkommt, die den ganzen Auftritt über anhalten wird. Teilweise beschwören die Songs schleppend eine ungeheure Qual und Düsternis, dann wieder gehen die vier ungeheuer heftig zu Werke, was durch die von Asher äußerst präzise gespielten Doublebase Attacken noch betont wird. „Alone“ erinnert von Stimmung und Intensität an Katatonia in deren alten Tagen, überzeugt aber trotzdem durch Eigenständigkeit. Herr Morbid versinkt unterdessen mehr und mehr in seiner eigenen Welt, während er mit geschlossenen Augen die Texte aus seinem Inneren freilässt. Bassist Algol und Gitarrist Razor SK sorgen gleichzeitig für etwas Bewegung auf der Bühne. Aber auch vollkommene Unbeweglichkeit würde an diesem musikalischen Hochgenuss nichts schmälern. Für einen weiteren Höhepunkt sorgen FORGOTTEN TOMB als sie ihren letzten Song anstimmen. Ein letztes Mal vereinigen Härte, Fragilität, Melodik und Leidenschaft. Herr Morbid kreischt sich die Stimmbänder wund und man sieht zahlreiche Fans ihre Matten kreisen lassen, was in dem wenigen Licht, das von der Bühne auf das Publikum fällt, schon fast gespenstisch aussieht. Nach gut 9 Minuten ist dieser Mammutsong zu Ende und damit leider auch die Spielzeit FORGOTTEN TOMBs abgelaufen. Leider, denn man ist gerade Zeuge eines einzigartigen Erlebnisses geworden. Und somit verabschieden sich die Italiener mit einem Lächeln von den doch recht ergriffenen Festivalbesuchern. Und man kann nur hoffen, dass sie bald wiederkommen!

Setlist: Negative Megalomania – Daylight Obsession – Alone – Blood And Concrete – Disheartenment

Und natürlich stellt sich die Frage, ob der Headliner da so einfach anknüpfen kann, denn FORGOTTEN TOMB haben den Maßstab verdammt hochgeschraubt. Aber LORD BELIAL wären nicht LORD BELIAL, hätten sie dem nichts entgegen zu setzen. Die Mannen stellen sich einfach auf die Bühne und fangen an zu spielen. Keine großen Gesten, keine Showeffekte. Und doch verfügen Thomas, Mikke, Anders und Niclas über eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Der Black Metal der Schweden erzeugt schon ab dem ersten Song eine verdammt intensive Atmosphäre. Die Songs sind auch ohne Keyboards einfach majestätisch. Es ist egal, ob LORD BELIAL altes oder neues Material, langsamere Stücke spielen oder brachial zu Werke gehen, die Musik kommt an und wird gebührend gefeiert. Das in Teilen ein wenig verträumt klingende „Lamia“ sorgt dann nicht nur bei mir für Gänsehautschauer. Von Song zu Song werden die Herren ein bisschen lebhafter, so dass Bassist Anders am Ende äußerst exzessiv am Moshen ist und Gitarrist Niclas wie ein Honigkuchenpferd grinst, wenn er nicht gerade Backing Vocals beisteuert. Eine sehr sympathische Truppe, die mit „Unspoken Veneration“ die Geschwindigkeitsaxt auspackt und alles wegholzt, was ihr im Wege steht. Nach diesem Auftritt werden LORD BELIAL dann auch postwendend auf die Bühne zurückgebrüllt, wo sie mit „Enter The Moonlights Gate“ den Herzenswunsch der Dame vor mir erfüllen und noch zwei weitere Stücke spielen, ehe sie die Leute ausgepowert in die laue Nacht entlassen.

Setlist: Ancient Splendor – Satan Divine – Mysterious Kingdom – Lamia – Belial – Unrelenting 3 – Come To The Sabbath – Unspoken Veneration – Path H II Enter The Moonlight Gate – Mark Of The Beast – Black Wings Of Death

Weiß der Geier warum, aber STIGMATIZED eröffnen den zweiten Festivaltag 30 Minuten früher als ursprünglich geplant. Dementsprechend sind auch nur wenige Nasen vor der Bühne. Doch die kräftigen Vocals von Frontmann Michael tönen wie ein Weckruf über das Gelände. Und so mancher Festivalbesucher reibt sich noch verschlafen die Augen. Die Rheinland-Pfälzer haben unterdessen trotzdem Spaß auf der Bühne. Die Saitenfraktion mosht und posiert, wobei ein Gitarrist schon ein wenig an Schmier von Destruction erinnert, auch wenn er ein bisschen kleiner und schmächtiger ist. Die Songs entpuppen sich unterdessen als kleine Thrash Metal Perlen gewürzt mit einer Prise Death Metal, denn STIGMATIZED legen sehr viel Wert auf ausgefeilte Technik. So ist zum Beispiel der Opener „Terror Age“ mit einem filigranen Gitarrensolo versehen, zu dem der Frontmann enthusiastisch Luftgitarre spielt. Ebenso sorgen Breaks und zahlreiche Riffvariationen für Abwechslung.

Setlist: Terror Age – Live In Despair – Crushing Beyond Belief – The Eye – Muterial Bread – Obedience Through Ignorance

Als nächstes machen sich VICTIMIZER an ihr Zerstörungswerk. Die Dänen ziehen schon einige Leute mehr vor die Bühne, die Bierbecher schwenkend zu dem ziemlich schnellen und bollerigen Thrash Metal abgehen. Es finden sich aber auch ein paar ruhigere Passagen, und in dem Gewitter sind auch Einflüsse von Motörhead auszumachen, so dass die Coverversion von „Shoot You In The Back“ nur eine logische Konsequenz ist. Außerdem stellen VICTIMIZER ein paar Songs vom kommenden Album „The Final Assault“ vor. Bei einem Song entert dann auch noch Flo Friesenhahn von Betrayed die Bühne, um mit J. Killheiler im Duett zu shouten. Alles in allem ein sehr lebendiger Auftritt, auch wenn man den Jungs deutlich ansieht, dass auch ihnen die Hitze zu schaffen macht.

Setlist: Tyrant Genocide – Iron Cobra – Cicle Of Annihilation – Victimizer Blitzkrieg – Pentagram Warefare – No Escape From The Jaws Of Hell – Ruuning Wild In Nuclear Streets – Bonebreaking Armageddon Metal – Shoot You In The Back (Motörhead) – Demons In The Night

RAZOR OF OCCAM fallen bei mir voll ins Nachmittagstief. Angemerkt sei aber, dass sich bei ihnen die meisten „Prominenten“ im Publikum finden. So kann man unter anderem K.K. Warslut und seinen Schlagzeuger (Deströyer 666) und Alan von Primordial entdecken. Nicht besser ergeht es mir bei PENTACLE. Die Sonne brennt nämlich mittlerweile unbarmherzig vom Himmel, so dass die meisten ein bisschen in den Seilen hängen und zum Death Metal der Niederländer nicht ganz so heftig abgehen. Dennoch herrscht eine ausgelassene Stimmung, denn Wannes ist ein Meister im Grimassenschneiden, der die Aufmerksamkeit locker auf sich und seine Mannschaft lenkt.

Setlist: Prophet Of Perdition – Into The Fiery Jaws – March Of The Campbletown – Black At Heart – Rides The Moonstorm – Awaiting The Blast Of Death

Dann ist es auch schon Zeit für SKYFORGER. Die Letten müssen heute ohne ihren Mitmusiker auskommen, der für die traditionellen Instrumente zuständig ist. Dementsprechend klingen die Songs heute noch rauer als gewohnt, was aber überhaupt nicht schlimm ist. Bei „Esat ri“ gurgelt Peter seine Texte ins Mikrophon, nur um in der Pause zum nächsten Song dann wieder wie ein Kobold zu grinsen und eine kurze Geschichte zum nächsten Song zu erzählen. Dennoch wirkt er heute eher verschlossen und nachdenklich. Zirgs, der heute seinen 35. Geburtstag feiert, geht derweil voll ab: wirbelt auf der Bühne umher, mosht und unterstützt Peter von Zeit zu Zeit am Gesang. Dass er dabei das Bassspielen nicht vergisst, ist schon eine beachtliche Leistung. Aber auch Gitarrist Rihards lässt sich nicht lumpen und trägt mit leidenschaftlicher Mimik zum optischen Gesamteindruck bei. Tonnenschwere Riffs und kräftige Drums dröhnen aus den Boxen, sanfte folkige Melodien werden geschickt integriert. Ab Mitte des Sets zieht dann auf einmal eine bedrohlich aussehende Gewitterfront auf. Passenderweise spielen SKYFORGER gerade „Thunderforge“. Peter nimmt es stoisch gelassen und kommentiert nur lapidar, dass das bei jedem Freiluftkonzert passieren würde, reckt die Faust in Richtung Himmel und kündigt den nächsten Song an, während es ziemlich böig wird. Zum Glück zieht das Unwetter aber weiter, ohne sich zu entladen. Ein paar Tropfen fallen, so dass die Festivalfreude ungetrübt bleibt und im Publium der sprichwörtliche Bär weiter steppt. Die Letten sind dann auch die erste Band des Tages, die eine Zugabe geben dürfen. Nicht ganz stilecht covern die Vier Manowars „Fighting The World“, was sich in der schnörkellosen, kräftigen Version mit den tiefen Vocals ziemlich cool anhört.

Die Sonne scheint zu ahnen, was nun kommt, denn sie bleibt vorsichtshalber hinter den Wolken versteckt. Das ist wahrscheinlich auch besser so, denn ARCHGOAT treten an, um Dunkelheit und Blasphemie zu verbreiten. Tiefe, brutale Vocals erschüttern fortan das Festivalgelände untermalt von aggressiven Gitarrenklängen, die bisweilen in sich genial anhörende, schleppende Passagen ausufern. Frontmann Angelslayer unterstützt den Eindruck noch mit Blicken, die einem bei etwas mehr Dunkelheit schon das Fürchten lehren könnten, und Gitarrist Ritual Butcher lässt sein Haupthaar im Rhythmus der Gitarrenriffs kreisen. Die Finnen legen eine hasserfüllte Performance hin und gehören für mich definitiv zu den Highlights des Festivals. Black Metal at its best!

Setlist: Lord Of The Void – Death&Necromancy – Dawn Of The Blacklight – Thrice Damned Sodomizer – Whore Of Bethlehem – Soulflay – Grand Marshall Of The Black… - Penis Perverser – Desecration – Rise Of The Black Moon – Hammer Of Satan – Sathanas

Auch UNPURE fungieren als Trio und legen dabei eine unglaubliche Bühnenpräsenz an den Tag. Hräsvelg an der Gitarre und Kolgrim am Bass teilen sich den Gesang und rocken nebenbei amtlich über die Bühne. Dabei legen die Schweden Wert auf tightes Zusammenspiel mit ordentlichem Groove. Dementsprechend ist auch vor der Bühne einiges los. Aber auch vor Melodien machen UNPURE nicht halt, so dass man wirklich abwechslungsreichen Death´N´Roll zu hören bekommt, bei dem die Nackenwirbel ganz von alleine knacken.

Setlist: The Third Call – Stormattack – To The Ancients – Swansong Of The Of The Ancient Stream – Back On The Throne – Sabbath – Never In Gold – Stolen Sun – Rapist – All Dead – Risen And Bound – A Forest Event – Necromansy

Nach dem Line Check dauert es noch ewig lange bis DØDHEIMSGARD [DHG] auf die Bühne zurückkommen. Garstig bis grell angemalt beginnen die Norweger mit „The Chrystal Specter“. Und mit der folgenden Ansage: „We don´t give a fuck if you like it!“ stellt Frontmann Mat unmissverständlich klar, welches Stündlein geschlagen hat. Mit „Vendetta Assassin“ knüppeln die Sechs wild drauflos, und Mat schreit sich die Aggression aus dem Leib. Zwischendurch sorgen Breaks, in denen die abgefahrenen Keyboardeffekte gut zur Geltung kommen, für ein verstörendes Gefühl. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den Songs des neuen Album „Supervillain Outcast“, so dass die Reaktionen auch ein bisschen gemischt sind. Die Fans in den ersten Reihen gehen richtig mit, was sich in lauten Sympathiebekundungen und wildem Gemoshe äußert, dahinter sind die Leute etwas zurückhaltender. Ein paar scheinen es gar nicht zu mögen, denn es fliegen auch ein, zwei volle Bierbecher auf die Bühne, was ich persönlich ziemlich unverschämt finde. Die Band lässt sich zum Glück nicht beeindrucken, auch wenn Gitarrist Thrawn, der einen der Becher abbekommen hat, kurzzeitig ziemlich ärgerlich drein schaut. „Apocalypticism“ entpuppt sich als rockiges Geschoss mit coolen Effekten, das zum Tanzen auffordert. Sehr cool! Aber auch das alte Material wird touchiert, wenn auch in ein moderneres Gewand gekleidet. Alles in allem ein sehr interessanter Auftritt, der mich sehr beeindruckt. [DHG] gehören definitiv zu den individuellsten und innovativsten Bands des Genre, auch wenn das einigen Hörern aus der (reinen) Black Metal-Zeit der Band sauer aufstößt.

Setlist: The Crystal Specter – Vendetta Assassin – Snuff Dreams Are Made Of – Starcave, Depths And Chained – Apocalypticism – Final Conquest – En Krig Å Seire – Traces Of Reality – Monumental Possession – 21st Century Devil – Supervillain Serum II DarkThrone-Cover

Wow, was ist denn nun los, denke ich mir, als ich wieder im Graben stehe und die aufgetürmten Verstärkerboxen sehe. Kurze Zeit später entern die Schweden von BULLET die Bühne und legen mit „Midnight Rider“ los. Durch das Outfit der Herren vorgewarnt, warte ich mal ab. Und hell yeah, jetzt wird gerockt!!! Frontmann Hell Hofer ist bestens bei Stimme und intoniert „Hard Luck Lady“ in höchsten Tonlagen. Parallelen zu AC/DC sind nicht von der Hand zu weisen. Der gute Laune-Pegel steig von Minute zu Minute, und beim dritten Song „Heading For The Top“ können die Schweden schon einen ordentlichen Backgroundchor aus dem Publikum verbuchen. Dieser Hard Rock Song hat aber auch alles, was eine Stimmungsgranate haben muss: ein catchy Gitarrenriff, eine Melodie, die sofort ins Ohr geht und einen einfach zu merkenden Killerrefrain! Außerdem wissen die Herren, wie man eine gute Show macht. Die beiden Gitarristen Hampus Klang und Erik Almström liefern sich wilde Posingduelle und das nicht nur bei den filigran gespielten Gitarrenriffs. Gerade Erik erinnert – vielleicht auch wegen seines Outfits – ein bisschen an Jimmy Page in seinen besten Zeiten. Und auch der Bassist sorgt mit seinem irren Grimassenspiel für einige Lacher. Kurzum, die Stimmung ist kurz vorm Kochen. Und somit vergeht die Spielzeit wie im Fluge, und BULLET machen Anstalten, die Bühne zu verlassen. Aber die Leute haben von den Hard Rockern noch nicht genug und brüllen sie auf die Bühne zurück. Nach zwei weiteren Songs dauert es dann noch einmal ewig, aber es gelingt, die Schweden zu einem dritten Bonussong zu überreden.

Mit der letzten Zugabe von BULLET geht der musikalische Teil des diesjährigen Festung Open Air zu Ende. Wer konditionell noch über Reserven verfügt, wandert so langsam in Richtung Party Zelt, wo das Bier noch bis in den frühen Morgen aus dem Zapfhahn fließt und Musik aus der Konserve dröhnt. Gegen halb sieben mache auch ich mich nach herzlicher Verabschiedung auf den Weg, um wenigstens eine Mütze voll Schlaf zu erhaschen, ehe der Zug in Richtung Heimat bestiegen wird. Und schlussendlich bleibt nur zu sagen, dass die United Metal Maniacs auch in diesem Jahr wieder ein super-gemütliches und freundliches Festival, das so manche musikalische Überraschung geboten hat, auf die Beine gestellt haben. Pfingsten 2008 ist schon jetzt gedanklich rot im Kalender angestrichen!

Wiebke / hotel666.de

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